Die Themen des Selbstgesprächs der vergangenen zehn Jahre – seine Anlässe, Entdeckungen, Themen
Aus dem Kapitel 19: Altsein – Beschäftigungen, Befinden,
Ur-Tatbestände
… Nicht nur, um das willkürliche „Soll“ von zehn Jahren zu erfüllen, sondern weil das große Selbstgespräch, das ich in der gesetzten Zeitspanne führe, mir diese Betrachtungen, Ahnungen, Zweifel auferlegt, werde ich die in der Überschrift zu „Beschäftigungen“ und „Befinden“ vereinfachten oder zu „Ur-Tatbeständen“ erhöhten Themen behandeln. Die letzteren drängen sich vor, nicht nur weil sie bedeutender sind, sondern weil in diesem letzten Lebensabschnitt sich die Beschäftigungen und das Befinden meist aus ihnen ergeben. Ja, es scheint eine gewisse Folgerichtigkeit in der Liste der Themen zu walten, die mir jetzt, da ich dies schreibe, in den Sinn kommen:
(1) die Wahrnehmung von Grenzen – der endgültige Verlust
(2) die Zeit als Maß aller Dinge – die Prüfung, wie ich mit ihr umgegangen bin
(3) es gibt keinen Auftrag mehr – dann muss ich mir wenigstens Aufgaben stellen
(4) sorgsamer und zugleich sorgloser leben – worauf ich mich freue
(5) erinnern und schreiben – verbleibende Tätigkeiten
(6) Unerfülltes – Montaigne, Musil, Musik
(7)
noch immer Politik – Gefährdungen und Hoffnungen meiner polis
(8) die Familie als Heimathafen – Entdeckungen und Versäumnisse
(9) die Natur erfreut – und lehrt Geduld
(10)
der Sinn, den ich suche – Gott, den ich nicht mehr suche.