# Was? „Was mit Kindern“ heißt ihr?
„Wamiki“ heißt unser Magazin. Dass sich hinter dieser lustigen Abkürzung der Verlagsname „Was mit Kindern“ verbirgt, fanden Vertreter zweier Vereine und Medien jüngst heraus, zuckten zusammen und zückten die Edelfedern: Der Name ist verdächtig! Zwar erscheinen in diesem Verlag neben „Wamiki“ allerlei andere pädagogische Produkte, aber das sind wahrscheinlich nur Deckmäntelchen. Nun hat der Verlag sie abgeworfen und präsentiert das neue Buch Hartmut von Hentigs, eines Freundes von Gerold Becker, nämlich dem Haupttäter im Missbrauchsskandal an der Odenwaldschule. Was mit Kindern – alles klar!?
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# Was tun gegen sexuellen Missbrauch von Kindern und Jugendlichen?
Rund eine Million Kinder sind in Deutschland von sexueller Gewalt betroffen. Eine neue Expertise zeigt die enorme Dimension von sexueller Gewalt an Kindern auch im internationalen Vergleich.
„Es ist wichtig, dass Politik und Gesellschaft dieses Ausmaß verstehen lernen, um entsprechende Schutz- und Hilfsmaßnahmen endlich flächendeckend zum gelebten Alltag werden zu lassen“, so Johannes Wilhelm Rörig, der Unabhängige Beauftragte für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs der Bundesregierung: „Missbrauch findet überall statt, in der Familie; in Institutionen, durch digitale Medien, in Flüchtlingsunterkünften oder durch organisierte Kriminalität, seine Formen reichen von sexualisierter Sprache bis zu Vergewaltigungen, auch von Babys und Kleinstkindern. Skandale machen die Dimension des Leids von sexuellem Missbrauch immer wieder erkennbar, oft werden daraus aber nicht die notwendigen Konsequenzen gezogen. Um das Ausmaß und die gesellschaftliche Dimension von sexuellem Missbrauch insgesamt greifbarer zu machen, brauchen wir mehr Aufarbeitung, mehr Forschung und dringend eine verlässlichere Datenlage.“
# Welche Aufgaben übernimmt der Unabhängige Beauftragte und sein Arbeitsstab?
# Wer hört den Betroffenen zu?
# Was ist Pädophilie? Was sexueller Missbrauch?
# Was können Menschen tun, die glauben, pädophil zu sein?
# Versagt die Erwachsenenwelt?
# Das Zerrbild der Pädophilie – Wegschließen und zwar für immer?
# Sexueller Missbrauch, sexuelle Gewalt oder sexualisierte Gewalt?
# Die bundesweite Initiative: „Schule gegen sexuelle Gewalt“
# Weiterführende Links:
Info-Portale, Forschungsprojekte, Fachmedien und Literaturlisten zum Thema: Aufarbeitung sexueller Gewalt in Institutionen
# Info-Portale
Deutsche Gesellschaft für Erziehungswissenschaft: „Sexualität und Macht in pädagogischen Kontexten“
www.dgfe.de/tagungen_workshops/tagungsarchiv.html
Am 3. und 4. Februar 2011 fand der Workshop „Sexualität und Macht in pädagogischen Kontexten. Bedingungen, Strukturen und Erscheinungsformen von sexuellen Übergriffen und sexueller Gewalt in pädagogischen Institutionen“ der Deutschen Gesellschaft für Erziehungswissenschaft in Berlin statt. Alle Vorträge wurden dokumentiert und können heruntergeladen werden.
Deutscher Bildungsserver: Institutionen im Bereich Schutz vor sexueller Gewalt
www.bildungsserver.de/Institutionen-Schutz-vor-sexueller-Gewalt-8280.html
Ein Überblick über Einrichtungen, Vereine und Beratungsstellen, die sich mit dem Schutz vor sexueller Gewalt und der Prävention sexuellen Missbrauchs befassen.
Dokumentationszentrum ansTageslicht.de: Missbrauch – eine unendliche Geschichte auch in Deutschland
www.bildungsserver.de/link/anstageslicht_missbrauch
Ein detaillierter Überblick über das Bekanntwerden sexueller Gewalt in pädagogischen Institutionen und die Berichterstattungen in der Presse. Beiträge und Interviews thematisieren in der Regel die Sichtweisen von Betroffenen (Stand 2015).
Hilfeportal Sexueller Missbrauch
www.hilfeportal-missbrauch.de
Das Portal informiert Betroffene, ihre Angehörigen und Unterstützerinnen. In einer bundesweiten Datenbank können u.a. Hilfsangebote vor Ort recherchiert werden.
Kein Täter werden
https://www.kein-taeter-werden.de/
Das Präventionsnetzwerk bietet ein an allen Standorten kostenloses und durch die Schweigepflicht geschütztes Behandlungsangebot für Menschen, die sich sexuell zu Kindern hingezogen fühlen und deshalb therapeutische Hilfe suchen. Im Rahmen der Therapie erhalten die betroffenen Personen Unterstützung, um mit ihrer pädophilen oder hebephilen Neigung leben zu lernen und sexuelle Übergriffe durch direkten körperlichen Kontakt oder indirekt durch den Konsum oder die Herstellung von Missbrauchsabbildungen im Internet (sogenannte Kinderpornografie) zu verhindern.
NetzwerkB
http://netzwerkb.org
netzwerkB (Netzwerk Betroffener von sexualisierter Gewalt) e.V. ist die größte und unabhängige Interessenvertretung – Betroffene setzen sich für die Rechte Betroffener ein, indem sie das gesellschaftliche Schweigen brechen, mehr Menschlichkeit und Empathie fordern. Das Netzwerk diskutiert auch unbequeme Fragen, unabhängig vom Mainstream. Das umfangreiche Archiv spiegelt zugleich den Entwicklungsstand von Aufklärung, Verdrängung und Versagen, von fehlenden juristischen und politischen Konsequenzen bis heute.
https://netzwerkb.org/2016/09/20/mehr-menschlichkeit-und-empathie/
Unabhängiger Beauftragter für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs – Informationsportal
https://beauftragter-missbrauch.de
Die Seiten des Unabhängigen Beauftragten für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs in der Bundesrepublik Deutschland. Das Portal gibt Einblick in die Arbeit des Unabhängigen Beauftragten, bietet Infos für Betroffene, Angehörige, Fachkräfte und Interessierte. Unter anderem werden auf die Initiativen „Kein Raum für Missbrauch“ und „Trau dich!“ verlinkt sowie über die Tätigkeit der Unabhängigen Kommission zur Aufarbeitung sexuellen Kindesmissbrauchs informiert, die Anfang 2016 eingerichtet wurde.
# Forschungsprojekte
Bundesministerium für Bildung und Forschung (Hrsg.) (2016): Sexuelle Gewalt gegen Kinder und Jugendliche in pädagogischen Kontexten. Forschung zu Prävention und Schutzkonzepten
www.bmbf.de/pub/Sexuelle_Gewalt_gegen_Kinder_und_Jugendliche.pdf
Ein Überblick über 22 Forschungsvorhaben der Förderlinie „Sexuelle Gewalt gegen Kinder und Jugendliche in pädagogischen Kontexten“ des BMBF. „Die Förderlinie versammelt erziehungs- und sozialwissenschaftliche sowie eher psychologisch und lebenswissenschaftlich orientierte Forschungen. Die einzelnen Projekte ebenso wie die Verbundprojekte und die inhaltliche Ausrichtung der fünf Juniorprofessuren repräsentieren die Diversität des pädagogischen Handlungsfeldes“ (S. 5). Im Fokus stehen zwei Fragen: Welche Möglichkeiten gibt es für einen verbesserten Schutz von Kindern und Jugendlichen vor sexualisierter Gewalt in pädagogischen Einrichtungen? Welche Bedingungen und Strukturen in Bildungs- und Erziehungskontexten schützen Kinder und Jugendliche vor sexualisierter Gewalt – und welche nicht?
ECQAT – E-Learning Kinderschutz
https://ecqat.elearning-kinderschutz.de
Das Projekt „ECQAT – Entwicklung eines E-Learning-Curriculums zur ergänzenden Qualifikation“ bietet Kurse zur Auseinandersetzung mit den Themen Trauma-Therapie, Trauma-Pädagogik, Gefährdungsanalyse und Schutzkonzepte in Institutionen sowie einen Querschnittskurs für Leitungskräfte von Institutionen an. Ziel des Projekts ist es, Fachkräfte über den aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnisstand zu informieren.
MiKADO – Missbrauch von Kindern: Aetiologie, Dunkelfeld, Opfer
www.mikado-studie.de
Ziel des Projekts war es, Häufigkeit, Ursachen, Bedingungen und Auswirkungen sexueller Grenzverletzungen von Kindern und Jugendlichen in den neuen Medien zu erforschen und Ansätze zur Prävention zu identifizieren. Ein interdisziplinäres Netzwerk in Deutschland und Finnland forschte dazu in mehreren Studien, an denen insgesamt 28 000 Erwachsene und mehr als 2000 Kinder und Jugendliche teilnahmen. Teilstudien befassten sich mit Merkmalen von Tätern mit professionell bedingtem Kontakt.
Monitoring zum Stand der Prävention von sexualisierter Gewalt an Kindern und Jugendlichen
www.dji.de/index.php?id=43664
Das Projekt des Deutschen Jugendinstituts (DJI) dokumentiert die Einführung von Schutzkonzepten in Institutionen und erfasst systematisch den Implementierungsstand der Leitlinien des Runden Tisches zur Prävention sexualisierter Gewalt. Aus den empirischen Ergebnissen des Projekts werden Empfehlungen für Praxis, Politik und Wissenschaft abgeleitet.
Sexuelle Gewalt gegen Mädchen und Jungen in Institutionen
www.dji.de/index.php?id=1407
Im Rahmen des Projekts wurden grundlegende Daten zum Vorkommen, zum Umgang mit und zur Verteilung von sexueller Gewalt in Institutionen erhoben. Es wurde auch untersucht, wie Beratungsstellen, Beauftragte zur Aufarbeitung des sexuellen Missbrauchs und Betroffene den Umgang, die Prävention und die Intervention sowie die Hilfestrukturen bei sexueller Gewalt in Institutionen erleben und beurteilen. Auf der Website stehen Expertisen und Projektergebnisse zum Download zur Verfügung.
Sexuelle Grenzverletzungen, psychische und körperliche Gewalt in Institutionen
www.ipp-muenchen.de/praxisforschung/gewalt-in-institutionen
Das Institut für Praxisforschung und Projektberatung (IPP) führte mehrere Studien zur Aufarbeitung sexuellen Missbrauchs in Institutionen durch (Benediktinerabtei Etmal, Stift Kremsmünster, Odenwaldschule, Stadt München). Neben der Analyse der vorhandenen Akten und Materialien basiert sein Forschungsansatz vor allem auf ausführlichen qualitativen Interviews mit Opfern, Tätern und weiteren ehemaligen Schülern bzw. Lehrern, Internatserziehern/Präfekten und Angehörigen. Ergänzend werden auch quantitative Befragungen durchgeführt. Über die Website können verschiedene Studien eingesehen werden.
# Fachmedien und Literaturlisten
Arbeitsstab des Unabhängigen Beauftragten für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs (2016): Berichte und Publikationen zum Thema Aufarbeitung von sexuellem Kindesmissbrauch
www.bildungsserver.de/link/berichte_aufarbeitung
Die Literaturliste mit seit 2010 veröffentlichten Aufarbeitungsberichten verschiedener Institutionen und Kommissionen bietet eine Übersicht über Stand und Qualität der Aufarbeitung in Deutschland. Auf der Liste stehen sowohl nationale als auch internationale Berichte (eine Auswahl aus Australien, Belgien, China, Großbritannien und Nordirland, Irland, Kanada, Niederlande, Österreich, Schweiz, USA) sowie Dokumentarfilme.
Bundesministerium der Justiz/Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, Bundesministerium für Bildung und Forschung (Hrsg.) (2012): Runder Tisch – Sexueller Kindesmissbrauch in Abhängigkeits- und Machtverhältnissen in privaten und öffentlichen Einrichtungen und im familiären Bereich. Abschlussbericht
www.bildungsserver.de/link/runder_tisch_abschlussbericht
Der Bericht fasst die Ergebnisse und Empfehlungen des Runden Tisches Sexueller Kindesmissbrauch in Abhängigkeits- und Machtverhältnissen in privaten und öffentlichen Einrichtungen und im familiären Bereich seit der ersten Plenumssitzung am 23. April 2010 bis zur Beendigung des Runden Tisches Ende 2011 zusammen.
Poelchau, Heinz-Werner/Briken, Peer/Wazlawik, Martin/Bauer, Ullrich/Fegert, Jörg M./Kavemann, Barbara (2016): Bonner Ethik-Erklärung. Empfehlungen für die Forschung zu sexueller Gewalt in pädagogischen Kontexten
www.bmbf.de/files/Ethikerklaerung(1).pdf
Die Ethik-Erklärung wurde im Rahmen der BMBF-Forschungslinie „Sexuelle Gewalt gegen Kinder und Jugendliche in pädagogischen Kontexten“ entwickelt. Forscher, die im pädagogischen Feld zu sexueller Gewalt arbeiten, setzen sich mit Fragen zur ethischen Verantwortbarkeit und zu den rechtlichen Bedingungen ihres Handelns auseinander. Die Empfehlungen verstehen sich als Anregung zur Diskussion.